Mittwoch, 26. Januar 2011

Coober Pedy

Halloechen meine lieben daheim gebliebenen
Ich verstehe jetzt, nach 1 absolut viel zu warmen, unschattigen Tag, warum Coober Pedyianer unter der Erde leben... Aber erst mal von Vorne und bevor ich von Coober Pedy, was übrigens eine Stadt (ca. 5000 EW) zwischen Adelaide und Alice Springs ist, anfange, muss ich euch auch noch von meiner letzten Woche hier erzählen. Ich hab noch immer keine Arbeit gefunden, wobei ich jetzt auch möglichst überall nach fruit picking jobs Ausschau halte. Aber obwohl jetzt im Februar die Haupterntesaison anfängt, findet man hier absolut nichts und ich geb mir noch ein oder zwei Tage und geh dann nach Victoria weiter. Das Problem ist, dass ich noch nicht mal Absagen bekommen hab, sondern meistens gar keine Antwort und mir fast alle gesagt haben, dass die sich auch melden, wenn ich nicht erfolgreich war.

Aber von der Jobflaute (was auch bei allen backpackern, die ich kenne, genauso aussieht) mal abgesehen, hatte ich eine sehr erlebnisreiche und schöne Woche. Donnerstag habe ich mich auf den Ratschlag von Caro hin (Klassenkameradin, falls ihr euch erinnert, die für ein paar Tage auch nach Adelaide kam) einer Tour ins Barossa Valley angeschlossen. Das Barossa Valley ist das berühmteste Weinanbaugebiet Australiens und da muss man natürlich mal eine Weintour mitgemacht haben. Ich war auch schon sehr gespannt auf die kleine Lektion über Weinkostung (Ich als totaler Neuling kann - oder konnte - nicht mal die verschiedenen Rebsorten benennen, geschweige denn die Weinarten, die da nachher bei raus kommen :p). Aber zuerst guckten wir uns noch die "whispering wall" an, einen Staudamm, wo man an der einen Seite flüstern kann & man das in der gleichen Lautstärke auf der anderen Seite versteht. Unheimlich und absolut faszinierend (würd mal gern wissen, wie das funktioniert...) und man hörte in der gleichen Lautstärke, als stünde die Person neben einem, konnte denjenigen aber noch nicht mal sehen, so weit weg war das andere Ende. Dann waren wir noch am weltgrössten Schaukelpferd (ca. 15m hoch) , was wirklich irgendwie komplett sinnlos ist, und danach haben wir 4 unterschiedliche Vineries besucht mit jeweils 5-7 Weinen in jedem nur denkbaren Geschmack & Alter. Am besten hat mir Jacob's Creek gefallen, der wohl auch in Deutschland sehr berühmt sein soll und ich hab mir mit zwei Mädels, Katja & Sarah, einen Dessertwein für den Lunch gekauft (die vorherige Lektion über passende Weine vollends ignorierend ). Dann waren wir noch in einem Familienbetrieb, der erst 2 Jahre lang existierte & schon so ca. 500 Preise gewonnen hat und wo der Wein ziemlich ekelhaft schmeckte xD. Dann in einem Massenbetrieb, wo alles, Haut, Kerne & Blätter mit verarbeitet wird und am Ende in der einzigen Vinery weltweit, die hundertjährigen Wein verkauft. Den konnte man sogar "spottbillig" für zusätzlich 30$ den Esslöffel probieren, aber nachdem wir schon den 10 jährigen probiert hatten, der viel zu intensiv schmeckte und am 100 jährigen riechen konnten, ist uns der Appetit eh vergangen...


Das weltgrößte (& wahrscheinlich unwichtigste) Schaukelpferd

Die "Whispering Wall"

Unsere Reisegruppe (Tourguide links unten :p)


Der hundert-jährige Wein

Am Freitag war ich dann auf den Ratschlag von Kelly hin (roommate aus Reunion, die ist jetzt aber schon in der Schweiz auf Jobsuche) auf einer Bootstour im Murray River, der berühmt ist für die Hausboote, mit denen man wochenlang den Fluss hoch und runter reisen kann. Das erinnerte mich ein bisschen an eine Kaffeefahrt, der Anteil an alten Leuten und Familien stimmte schon mal, aber dafür war das Essen (und es gab seehr viel zu essen) und die Landschaft (Kaffeefahrt, ich sags ja) atemberaubend. Zum Glück hab ich direkt am Anfang Lane aus Melbourne kennen gelernt, die in Adelaide allein Urlaub machte und nach den ersten 10 Minuten mit diversen wohlbekannten  Ausdrücken wie oh-bist-du-aber-jung und das-ist-aber-mutig und zu-meiner-zeit-wär-ich-nie-allein-gereist's haben wir uns ans Deck geflüchtet^^ Nach der Bootsfahrt haben wir noch die ganze Murray-Gegend besichtigt und - schon wieder - world's biggest rocking horse. Was die Leute hier mit ihrem Schaukelpferd haben, unglaublich...


Lane & Ich  vor dem über die Ufer getretenen Murray River

Sonntagabend hab ich mich in den Greyhound gesetzt und kam pünktlich um 5 Uhr morgens in Coober Pedy an. Coober Pedy ist die berühmteste Opalstadt in Australien und berühmt für ihre Häuser, die aufgrund der hohen (,hohen, hohen) Temperaturen unter der Erde liegen. Es liegt ja auch buchstäblich mitten in der Wüste und am dem Tag, wo ich da war, waren es 43°C. Am Tag davor und danach sollen es 46°C gewesen sein, also hab ich wohl noch Glück gehabt, aber 43°C ist echt nicht mehr lustig... Ich hab mir direkt am Anfang Sonnencreme Nr. 50+ geholt und wundersamer Weise mal keinen Sonnenbrand bekommen (dafür alle anderen, die ich da getroffen hab...). Morgens war es natürlich total kalt und ich hab mich erst mal mit ein paar backpackern in deren Hostel gesetzt und direkt eine Tagestour gebucht, die so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten abgedeckt hat. Nur in eine alte Mine, die gleichzeitig auch ein Dugout (Haus) und ein Museum war, bin ich vorher alleine rein gegangen und in den unterirdischen Buchladen. In der Tour haben wir unter anderem unterirdische Kirchen besucht, die Minenfelder besichtigt(da durfte man nicht aus dem Bus aussteigen, weil jede 2 m ein 30m tiefes Loch war und schon unzählige Touristen ihr Leben verloren hatten, weil die beim fotografieren rückwärtsgegangen sind - schön doof...) und selbst nach Opalen gesucht. Eine Mitreisende und ich waren am Anfang total begeistert, weil wir einen weißen, glänzenden Stein gefunden hatten, aber das war dann doch nur Gibs. Aber unser Guide, Jimmy, Grieche, Ehrenmitglied in jedem denkbaren Ortsverein und Straßennamensgeber, ausserdem erfolgloser Minenarbeiter und Kioskverkäufer mit Nebenjob Tanzlehrer, hat mir nachher einen Opal gefunden. Ausserdem haben wir die Breakaways gesehen, googelt das mal, das kann man nicht in Worte fassen, und den Dingo Fence, den längsten Zaun der Welt (5600km), der von QLD über NSW nach SA geht. Und den Moon Plein, wo es aussieht, wie auf dem Mond (also keine Pflanzen und nur Steine und so...). Schwer zu glauben, dass das alles in einem Tag machbar war, aber wirklich, mehr als 13h braucht man in Coober Pedy nicht zu verbringen, vor allem nicht als Europäer im Sommer...
Bis demnächst, hab euch lieb

PS: Juuupiiie, ich hab eine A im CAE, hat sich also gelohnt :) :) Und vielleicht, hab ich heute morgen erfahren, krieg ich einen Job...

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